1840-49
gaspare e giuseppe fossati, Istanbul
Restauration der Hagia Sophia
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gaspare e giuseppe fossati, Istanbul
Restauration der Hagia Sophia
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fotos © Norbert Nagel (1, 2), Jorge Lascar (3), Ronan Reinart (4), Mark Ahsmann (5-54), MarkusMark (55), JoJan (56), Karelj (57)
CC BY-SA 3.0
Die bedeutendsten Renovationsarbeiten der Hagia Sophia wurden 1847-49 von 800 Arbeitern unter Leitung der Fossati-Brüder ausgeführt. Kuppel und Gewölbe wurden stabilisiert; die unter Sultan Mehmet ll abgedeckten Mosaiken wurden freigelegt und repariert; die Sultansloge in der Apsis wurde entfernt und eine Neue aus geschnitztem Marmor gebaut. Die Brüder renovierten die Mihrab, die Minbar, schufen einen neuen Eingang für den Sultan, ebenso eine Sultansgalerie, einen Kasr-i Hümayun und einen Muvakkithanesi.
Ippolito Monighetti, Zarskoje Selo (Pushkin)
Innenausbauten im Alexanderpalast
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Ippolito Monighetti, Zarskoje Selo (Pushkin)
Innenausbauten im Alexanderpalast
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Im Hinblick auf die Hochzeit des Zarensohns Konstantin Nikolajewitsch wurden im Alexanderplast einige Änderungen vorgenommen. Der junge Monighetti richtete im rechten Flügel die Apartments für das junge Paar und im linken die Suiten für seine Brüder ein. In der oberen Etage wurden die Bedienstetenzimmer aufgefrischt, neue Öfen wurden installiert, der Palast erhielt eine Toilettenspühlung. Letzteres ist etwas überraschend. In Paris wurden die ersten zentralen Anlagen zur Abwasserableitung erst 1856 gebaut.
Ippolito Monighetti, Zarskoje Selo (Pushkin)
Neue Innenräume im Zubow-Flügel
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Ippolito Monighetti, Zarskoje Selo (Pushkin)
Neue Innenräume im Zubow-Flügel
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fotos © www.tsarselo.ru - Encyclopedia of Tsarskoye Selo
1841 wurde Monighetti damit beauftragt, im Hinblick auf die bevorstehende Hochzeit von Kronprinz Alexander ll. die Räumlichkeiten im Zubow-Flügel neu zu gestalten. Der Umbau war modisch und komfortabel, entsprechend dem damaligen Zeitgeschmack. Ungewöhnlich für die damalige Zeit war jedoch, dass es sich um eine kaiserliche Familienwohnung handelte. Kaiserin und Kinder wohnten Tür an Tür. 1858 und 1860 erfolgten weitere Umbauten, um die Weitergabe der Gerüche aus der Küche zu vermeiden.
francesco rusca, Sankt Petersburg
Erhöhung Glockenturm der Vladimirskaya
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francesco rusca, Sankt Petersburg
Erhöhung Glockenturm der Vladimirskaya
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Die Fünfkuppelkirche in der Nähe des Vladimirski-Marktes, 1761-1769 von Pietro Trezzini im Übergangsstil vom Barock zum Klassizismus errichtet, besitzt eine barocke Ikonostase, die im Jahr 1808 aus der Palastkirche des Antschikow-Palais übertragen wurde. 1783 wurde nach einem Entwurf von Giacomo Quarenghi ein freistehender, dreigeschossiger Glockenturm errichtet. 1848 wurde er von Franz Iwanowich Rusca um ein weiteres Geschoss erhöht. Er gilt als einer der besten runden Glockentürmen von Sankt Petersburg.
karl eduard aeschlimann, Jalta, Krim
Baydar Tor
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karl eduard aeschlimann, Jalta, Krim
Baydar Tor
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fotos © Dyadya Sasha (1), Derevyagin Igor (2, 3)
CC BY-SA 3.0
Das Baydar-Tor wurde als sogenannte «Propylaea» bei der Fertigstellung der Jalta-Sebastopol-Strasse errichtet. Die Strasse über den Baydar-Pass wurde auf Initiative von Graf Worontsow angelegt. Lange war sie die Hauptstrasse entlang der Südküste der Krim. Unter dem Generalgouverneur Michail S. Woronzow blühte die Region. Er verfocht liberale Ideen, modernisierte Südrussland und den Südkaukasus. Weil es bekannt war, dass er entflohene Leibeigene nicht verfolgte, wuchs die Bevölkerung des russischen Südens.
alexander brullov, Sankt Petersburg
Umbau des Marmorpalastes
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alexander brullov, Sankt Petersburg
Umbau des Marmorpalastes
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fotos © Igor Klenovy (1), A.Savin (2), Bin im Garten (3)
CC BY 3.0, Vasyatka1 (4-12)
gemeinfrei
Errichtet 1768-1785 im Auftrag von Graf Orlow – Favorit von Katharina der Grossen – nach Plänen von Antonio Rinaldi. Der Name des Palastes kommt der opulenten Dekoration mit mehrfarbigem Marmor, der hier in 32 verschiedenen Schattierungen verwendet wurde. Bis auf das Haupttreppenhaus und die Marmorhalle bauten Leone Adamini und sein Sohn Tommaso 1844-1847 die Innenräume nach dem eklektischen Geschmack des neuen Bauherren Grossfürst Konstantin um. Auch errichteten sie eine Kirche und andere Nebenbauten neu.
antonio adamini, Sankt Petersburg
Denkmal für den Krieg von 1812 (Smolensk)
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antonio adamini, Sankt Petersburg
Denkmal für den Krieg von 1812 (Smolensk)
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1837 wurden anlässlich des 25. Jahrestages des Sieges im «Vaterländischen Krieg» (Napoleons Russlandfeldzug von 1812) an den Stellen der wichtigen Schlachtfelder Siegesdenkmäler aufgestellt: Borodino, Smolensk, Maloyaroslavets, Polotsk, Kovno bzw. Kaunas. In den 30'er Jahren des 20. Jh. wurden die Monumente von den Kommunisten zerstört, auf die freien Sockel Leninstatuen gesetzt. Einzig jenes von Smolensk blieb erhalten. Ihre aufwändige Rekonstruktion erfolgte im Hinblick auf die Zweihundertjahrfeier.
Casino des Bains in Saxon
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Casino des Bains in Saxon
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La transformation en casino de luxe avec une salle de concert, couplés à l'ouverture du chemin de fer, à une publicité efficace et à la fermeture de plusieurs maisons de jeu en Europe, transforme le petit village de Saxon en centre cosmopolite à la mode. Le nom de l'écrivain russe Fiodor Dostoïevski reste attaché au casino. à l'automne 1867, alors que Dostoïevski séjourne à Genève, il effectue plusieurs courts séjours au casino de Saxon, où il perd tout : il y joue jusqu'à son manteau et son alliance.
domenico gilardi, Moskau
Buckelbrücklein im Kuzminkipark (Projekt)
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domenico gilardi, Moskau
Buckelbrücklein im Kuzminkipark (Projekt)
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Ein Buckelbrücklein aus rotem Backstein mit weissen Steinakzenten. Errichtet 1847 durch Mikhail Bykowski, einem Schüler von Domenico Gilardi. Bykowski hat dabei eines der Brückenentwürfe seines Lehrers in vereinfachter Form umgesetzt. 1978 brach es mangels Instandsetzungsarbeiten in sich zusammen. 1998 erteilte die Moskauer Regierung den Auftrag, das Anwesen in einen historischen Freizeitkomplex zu verwandeln. Im Rahmen der Restaurierungsarbeiten wurde es in den Jahren 2006 bis 2007 rekonstruiert.
alessandro gilardi, Moskau
Gärtnerhäuser in Kuzminki
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alessandro gilardi, Moskau
Gärtnerhäuser in Kuzminki
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Über einen kleinen Waldweg gelangt man zu zwei ähnlichen, zweistöckigen Backsteinhäusern, die an englische Cottages erinnern. In ihnen wohnten die Gärtner, ihre Lehrlinge und Gehilfen. Das östliche wurde 1840-1841 errichtet, das westliche 1845-1846. Sie waren durch eine Backsteinmauer verbunden, die nicht mehr existiert. 1930-1977 dienten die Häuser als Wohnbauten. Sie waren überbelegt. Die Bewohner wussten sich zu helfen und bauten unzählige Veranden und Schuppen an. 1977 zog die letzte Familie aus.
bernhard simon, Sankt Petersburg
Umbau Haus Lazarev
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bernhard simon, Sankt Petersburg
Umbau Haus Lazarev
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Die Fassade im Stil der französischen Renaissance ist Teil der Umbauarbeiten durch B. Simon und L. Vendramin. Errichtet wurde das Haus 1799-1802 für Ivan Lazarev, russisch-armenischer Hofjuwelier, Grossgrundbesitzer und Industrieller. Hovhannes Lazarjan aus Isfahan war Initiator der Umsiedlung der Armenier in Russland, Leiter der armenischen Gemeinschaft und Gründer vieler Bildungseinrichtungen für armenische Einwandererkinder. 1910 eröffnete hier eine Gruppe ehemaliger Kellner ein beliebtes Theater.
karl eduard aeschlimann, Jalta, Krim
Mehrere Bauten im Anwesen Woronzow
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karl eduard aeschlimann, Jalta, Krim
Mehrere Bauten im Anwesen Woronzow
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Wie kommt es, dass ein Hafnersohn aus Burgdorf für den reichsten Mann im Zarenreich bauen kann? Aeschlimann las in einer Annonce, dass der spanische Graf Orlando de la Blanca einen Reisebegleiter suchte. In der Krim angekommen brach 1829 die Pest aus. Aeschlimann sass lange fest. Die Gastgeberin setzte sich für den 22-Jährigen ein und arrangierte ein Treffen mit Fürst Woronzow, Generalgouverneur von Neurussland. Dieser bot ihm die Position eines offiziellen Hofarchitekten für die Südküste der Krim an.
bernhard simon, Sankt Petersburg
Naryshkin-Schuwalow-Palast
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bernhard simon, Sankt Petersburg
Naryshkin-Schuwalow-Palast
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Bernard Simon aus Niederurnen kam aus kleinbäuerlichen Verhältnissen. 1935 ermöglichte ihm sein Onkel eine bautechnische Ausbildung. 1939 ging er über Paris nach St. Petersburg. In Russland baute er v. a. für eine adelige Bauherrschaft Villen und Paläste. 1844-1846 baute er das Haus an der Fontanka zu einem Palazzo im Stil der italienischen Renaissance um. Kaiser Alexander l. und sein Bruder Konstantin verkehrten hier, so dass das Haus zu einem Treffpunkt der Crème der Petersburger Gesellschaft wurde.
carlo rossi, Sankt Petersburg
Siegessäulen
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carlo rossi, Sankt Petersburg
Siegessäulen
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fotos © Vitold Muratov (1), Dencher (2), SERGiK73 (3)
CC BY-SA 3.0
Die beiden Granitsäulen mit ihren krönenden Bronzefiguren der Siegesgöttin Nike sind eines der Wahrzeichen von Sankt Petersburg. Sie waren ein Gegengeschenk von König Friedrich Wilhelm lV. an Kaiser Nikolaus l. für die Kopien einer Skulpturengruppe. Der Auftrag, die Statuen zu montieren, ging an Carlo Rossi. Er entwarf auch die Säulen aus grauem Granit mit den Bronze-Köpfen. Zur Ehre der Kavalleriegarde wurden die Statuten neben ihrer Reitschule plaziert. Die Höhe der Säulen samt Statue beträgt 12 m.
gaspare e giuseppe fossati, Istanbul
Théatre Italien Naum in Istanbul
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gaspare e giuseppe fossati, Istanbul
Théatre Italien Naum in Istanbul
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fotos © Zumrasha (4) public domain, Mark Ahsmann (5)
CC BY-SA 3.0
Die Fossati-Brüder bauten drei Theater, darunter das «Théatre Italien Naum» an der eleganten Istiklal Avenue; bis zum Brand 1870 das führende Opernhaus der Stadt. Es zeigte Verdis «Il Trovatore» noch vor den Pariser Opernhäusern und führte vor allem Opern von Vincenzo Bellini, Gaetano Donizetti und Gioachino Rossini auf. Sultan Abdülaziz – ein Liebhaber der schönen Künste – und Abdülhamid ll gingen hier ein und aus. Die Abbildung zeigt den Empfang zu Ehren von Garibaldi, der drei Jahre in Istanbul lebte.
Instandsetzung Burg Castelmur
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Instandsetzung Burg Castelmur
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Der fünfstöckige quadratische Bergfried entstand um 1300. Er weist einen Grundriss von 12 × 12 Metern auf, die Mauerstärke beträgt 2.4 Meter. Der Hocheingang lag in der Ostwand im 2. Geschoss und war über eine hölzerne Aussentreppe erreichbar. Im 15. Jh. verlor die Burg ihre militärische Bedeutung. Im 16. Jh. fielen die herrschaftlichen Rechte an die Gemeinde, weshalb die Burg bald aufgegeben worden ist. 1538 berichtet Chronist Tschudi, die Burg sei zum Teil abgegangen. [Wikipedia]
bernhard simon, Sankt Petersburg
Herrenhaus Naryshkin
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bernhard simon, Sankt Petersburg
Herrenhaus Naryshkin
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Das Herrenhaus Naryshkin, 1844 von Bernhard de Simon und S. Ponomarew errichtet, gehörte ursprünglich den Naryshkins, einer Bojaren-Familien, die von Peter l. und seinen Nachfolgern sehr privilegiert wurde. Nach 1887 war es das Apartmenthaus der Prinzessi Hier lebte von 1887 bis 1892 Anatolij Fjodorowitsch Koni, Strafrechtswissenschaftler und politisch einflussreichster Jurist des Zarenreichs, der an der Entschärfung des zaristischen Strafrechts und an der Neufassung des Strafgesetzbuches 1903 mitwirkte.
andrei stackenschneider, Sankt Petersburg
Mariinski-Palast
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andrei stackenschneider, Sankt Petersburg
Mariinski-Palast
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fotos © unknown (1), A.Savin (2), Bin im Garten (3)
3.0
Der Marienpalast gehört zu den drei «politischen» Palästen St. Petersburgs. Nach der Revolution 1917 arbeitete hier die Provisorische Regierung, von 1945-91 der Leningrader Sowjet, im August 1991 verschanzten sich hier die Anhänger des Putsches in Moskau. Errichtet wurde er 1839-1844 durch Leone Adamini nach Plänen von Andrei Stackenschneider als Hochzeitsgeschenk von Zar Nikolaus l. an seine Tochter Maria Nikolajewna, die ohne einen eigenen Wohnsitz in Sankt Petersburg jegliche Heirat verweigert hätte.
carlo rossi, Sankt Petersburg
St. Peter und Paul Kathedrale in Tallinn
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carlo rossi, Sankt Petersburg
St. Peter und Paul Kathedrale in Tallinn
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fotos © Guillaume Speurt (1, 7, 11), Flying Saucer (2), kallerna (3), public domain (4), Ralf Roletschek (5), Vamps (6, 8), Alma Pater (9), Ekkeri (10), Hedwig Storch (12)
CC BY-SA 3.0
Nach der Reformation war der Katholizismus in Estland verboten. Anfang 18. Jh. verlor Schweden Estland an das russische Reich. Zar Peter l. führte die Religionsfreiheit ein. 1799 war in Tallin die Gemeinde der vorwiegend polnischen Katholiken gross genug, dass ihnen für Gottesdienste das Refektorium des ehemaligen Dominikanerklosters St. Katharinen überlassen wurde. Als die Gemeinde auf mehr als 1'500 Mitglieder angewachsen war, wurde das Klostergebäude nach Plänen von Carlo Rossi in eine Kirche umgebaut.
domenico gilardi, Moskau
Eisenhängebrücke in Kuzminki
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domenico gilardi, Moskau
Eisenhängebrücke in Kuzminki
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In «Brücken und ihre Architektur» schreibt P. Schtschussew diese Brücke Domenico Gilardi zu. Sie sei zwischen 1825 und 1844 erbaut worden. Dies überrascht. Die erste Eisenhängebrücke auf dem europäischen Festland wurde 1823 bis 1827 errichtet (Königliche Preussische Hütte Malapane, Ozimek, Polen). Die Eisenhängebrücke in Kuzminki ist verschwunden. In den 1930'er Jahren wurde sie zur Rohstoffgewinnung eingeschmolzen. Überlebt hat die Fotografie von Alexander Grinberg, Klassiker der sowjetischen Fotografie.
gaspare e giuseppe fossati, Istanbul
Peter-und-Paul-Kirche in Istanbul
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gaspare e giuseppe fossati, Istanbul
Peter-und-Paul-Kirche in Istanbul
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Die Peter-und-Paul-Kirche im Galata-Viertel auf der europäischen Seite Istanbuls ist eine Rekonstruktion aus dem 19. Jh. Nachdem Mehmet ll. die erste Kirche im Jahr 1475 in eine Moschee umgewandelt hatte, wurde 200m weiter östlich eine Kapelle gebaut. 1603-1604 wurde die Kapelle durch eine Kirche ersetzt und mit einem Kloster ergänzt. 1660 brannten Kirche und Kloster ab. Die Kirche wurde 1702 wieder aufgebaut, brannte im grossen Brand von Galata 1731 ab und wurde darauf als Holzkirche wieder errichtet.
Ippolito Monighetti, Zarskoje Selo (Pushkin)
Nebengebäude der datscha Patkul
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Ippolito Monighetti, Zarskoje Selo (Pushkin)
Nebengebäude der datscha Patkul
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Ein für die Gegend typisches Wohnhaus. 2009 wurden die Fenster zugenagelt. Im Juni 2010 wurde es verkauft. Im September 2012 wurde mit dem mutwilligen Abriss des Obergeschosses begonnen, was zu einer Geldstrafe führte. Anfang November 2012 gab die
Prüfungskommission jedoch das ganze Haus zum Abriss frei. Bereits Ende 2012 wurde mit dem Neubau begonnen. Ende März 2013 wurde der Abriss strafrechtlich verfolgt. Was heute hier steht ist reine Maskerade: ein mit Brettern verschalter Backsteinbau.
georg rupprecht zollikofer, Sankt Petersburg
Mietshaus Kaufmann Juncker
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georg rupprecht zollikofer, Sankt Petersburg
Mietshaus Kaufmann Juncker
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Die Schweizer werden oft als «Erbauer von Sankt Petersburg» bezeichnet. Sie waren an der Stadtgründung beteiligt; haben eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten entworfen, errichtet und umgebaut; eine neue Generation von russischen Architekten herangebildet.
Eine Stadt besteht jedoch vor allem aus dem, was Aldo Rossi als «graue Masse» gezeichnete; Bauten, die sich nicht in den Vordergrund stellen, die dennoch wesentlich zum Gesicht der Stadt beitragen. Hier ein Objekt aus dem Inventar schützenswerter Bauten.
carlo rossi, Sankt Petersburg
Glockenturm des Jurjew-Klosters
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carlo rossi, Sankt Petersburg
Glockenturm des Jurjew-Klosters
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fotos © Flying Russian (1-3), Ludvig14 (4), Dar Veter (5), A.Savin (6), Andrey Romanenko (7, 8), Aglav (9-11), Tatiana Morozov (12), Epifanvettis (13, 14)
CC BY-SA 3.0
Das Jurjew-Kloster – UNESCO-Weltkulturerbe und eines der ältesten Klöster Russlands – zählte bis Ende 15. Jh. zu den reichsten geistlichen Herren. Nach der Säkularisierung der Klostergüter in den 1770er Jahren verlor es viele Besitztümer und kam herunter. 1822 begannen umfangreiche Restaurierungs- und Bauarbeiten. 1838-1841 wurde der Glockenturm errichtet. Allerdings – auf Anordnung von Zar Nikolaus l. – um ein Geschoss gekürzt, damit er den Glockenturm «Iwan der Grosse» im Moskauer Kremel nicht überragt.
francesco boffo, Odessa, Ukraine
Potemkinsche Treppe
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francesco boffo, Odessa, Ukraine
Potemkinsche Treppe
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Der Architekt der «wahrscheinlich berühmtesten Treppe der Welt» (s. Sergei Eisensteins Film Panzerkreuzer Potemkin) und Wahrzeichen der ukrainischen Hafenstadt Odessa kam aus Arasio im Alto Malcantone, eine kleine Gemeinde mit 422 Einwohnern (2000). Die 142 Meter lange Treppe überwindet die etwa 30 Meter Höhendifferenz zwischen dem Hafen und der auf einem Plateau gelegenen Stadt. Die Gewichtslast wird von «ungeheuren Gewölbe» tragen. Die Kosten trieben den ausführenden Unternehmer fast in den Ruin.
bernhard simon, Sankt Petersburg
Neue Innenräume im Jussupow-Palast
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bernhard simon, Sankt Petersburg
Neue Innenräume im Jussupow-Palast
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fotos © Nermosh (1, 3), A.Savin (2), Peterburg23 (4-6, 8, 9)
CC BY-SA 3.0
Dass damals so viele Wohnräume umgestaltet wurden, liegt am gestiegenen Bedürfnis nach Bequemlichkeit und Komfort, gleichzeitig waren literarische und musikalische Salons in Mode gekommen. Durch Zweitwohnsitze und Reisen kannte die russische Aristokratie die neusten Trends in Europa. Um die Nachfrage nach «Napoleon lll» oder «Second Empire» zu befriedigen, luden sie europäische Architekten ein. Einer von ihnen war Bernhard Simon, der im Jussupow-Palast zwei Wintergärten sowie den Goblin-Salon gestaltete.