domenico gilardi
domenico gilardi, Moscau
Punt ad artg en il parc Kuzminki (project)
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domenico gilardi, Moscau
Punt ad artg en il parc Kuzminki (project)
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Ein Buckelbrücklein aus rotem Backstein mit weissen Steinakzenten. Errichtet 1847 durch Mikhail Bykowski, einem Schüler von Domenico Gilardi. Bykowski hat dabei eines der Brückenentwürfe seines Lehrers in vereinfachter Form umgesetzt. 1978 brach es mangels Instandsetzungsarbeiten in sich zusammen. 1998 erteilte die Moskauer Regierung den Auftrag, das Anwesen in einen historischen Freizeitkomplex zu verwandeln. Im Rahmen der Restaurierungsarbeiten wurde es in den Jahren 2006 bis 2007 rekonstruiert.
domenico gilardi, Moscau
Punt pendenta da fier a Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Punt pendenta da fier a Kuzminki
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In «Brücken und ihre Architektur» schreibt P. Schtschussew diese Brücke Domenico Gilardi zu. Sie sei zwischen 1825 und 1844 erbaut worden. Dies überrascht. Die erste Eisenhängebrücke auf dem europäischen Festland wurde 1823 bis 1827 errichtet (Königliche Preussische Hütte Malapane, Ozimek, Polen). Die Eisenhängebrücke in Kuzminki ist verschwunden. In den 1930'er Jahren wurde sie zur Rohstoffgewinnung eingeschmolzen. Überlebt hat die Fotografie von Alexander Grinberg, Klassiker der sowjetischen Fotografie.
domenico gilardi, Moscau
Mausoleum dals frars Orlov
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domenico gilardi, Moscau
Mausoleum dals frars Orlov
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Das letzte Werk von Domenico Gilardi, entworfen kurz vor seiner Heimkehr. Es ersetzte eine Rotunde aus Holz, die in Erinnerung an den Sohn des Grafen Orlow errichtet wurde, der in jungen Jahren an dieser ruhigen Stelle des Parks starb. Die Orlow-Brüder hatten sich 1762 an der Beseitigung von Peter lll., Ehemann der späteren Katharina ll., im Rosha-Palast beteiligt. Der Bau des Mausoleums sollte die Familie vom Fluch des Zarenmordes befreien. 1924 wurde es geplündert, die Mosaiken aus der Gruft entfernt.
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Renovaziun da la chasa d'orfens
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domenico gilardi, Moscau
Renovaziun da la chasa d'orfens
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Das Moskauer Waisenhaus entstand auf Initiative von Katharina ll. Bei diesem ambitiösen Projekt ging darum, Tausende verlassene Kinder einzusammeln, aufzuziehen und als «ideale Bürger» Russlands zu bilden. Entsprechend ihrer Fähigkeiten wurden sie auf ein Handwerk, einen künstlerischen Beruf oder auf die Universität vorbereitet. Kinder von Leibeigenen wurden automatisch frei. Als Moskau 1812 brannte, war das Waisenhaus fast im Zentrum des Feuers. Der östliche Gebäudeflügel wurde vollständig zerstört.
domenico gilardi, Moscau
Chasas dals servs
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domenico gilardi, Moscau
Chasas dals servs
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Das Quartier der Leibeigenen war ein Ensemble von Gebäudekuben, ähnlich jenem des Klerus und der Dienerschaft (s. Foto 1910'er Jahre). Nach der russischen Revolution wurden die Häuser zusammengebaut, was die Situation verunklärt (s. Foto 1930'er Jahre). Über den Sommer dienten vierzehn Leibeigenenfamilien auf Kuzminki, darunter die Musiker von Golitsyns Leibeigenen-Hornorchester. Die Mitglieder des Leibeigenen-Theaters und Leibeigenen-Balletts blieben in der Usadba Grebnevo, wo sie neue Stücke einübten.
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Scola d'artisanadi da la chasa d'orfens
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domenico gilardi, Moscau
Scola d'artisanadi da la chasa d'orfens
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1826 erhielt Domenico Gilardi von der Baukommission des Waisenhauses den Auftrag, den beim Brand von 1812 zerstörten Slobodski Palast in eine Gewerbeschule umzubauen. Zu diesem Zeitpunkt gab bereits eine Vielzahl von unbefriedigenden Projekten, die sich mit dieser Brandruine befassten. Gilardi behielt die Struktur von Matwei Kasakow bei. Durch den Bau zweier Seitenflügel verschob er die Fassadenfront zur Strasse hin und schuf gleichzeitig einen Eingangshof. Heute Staatliche Technische Universität Moskau.
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«Usad'ba» Usachev
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domenico gilardi, Moscau
«Usad'ba» Usachev
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Wassili und Pjotr Usatschow waren reiche Teehändler. Im «historischen Boten» ist zu lesen, dass der Bau dieses Herrenhauses ihren kommerziellen Ruf noch gesteigert habe. Heute spricht man von Corporate-Identity. Auffälligstes Merkmal ist die breite Rampe, die sich entlang der Strasse erstreckt und bis auf die Höhe des oberen Geschosses ansteigt. Einerseits trennt sie Strasse und Park. Andererseits verbindet sie die repräsentativen Räume mit dem Park – ähnlich wie bei der Cameron-Galerie in Zarskoje Selo.
domenico gilardi, Moscau
Pavigliun da concert en il parc Usachev
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domenico gilardi, Moscau
Pavigliun da concert en il parc Usachev
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Die Gebrüder Usatschow – geschäftstüchtige Teehändler – hatten ein Gespür für Produktplazierung. Ihr Garten genoss bei der Moskauer Bourgeoisie grosse Popularität. Darin war – mit Sicht auf ein Teehäuschen – ein Konzertpavillon in Form einer typischen Moskauer Villa. Diese Villen waren verputzte Holzbauten, also günstig und rasch errichtet, was für den Wiederaufbau wichtig war. Im Hinblick auf ein einheitliches Erscheinungsbild des neuen Moskaus hatten sich die Architekten an Idealprojekte zu halten.
domenico gilardi, Moscau
Parc da la «Usad'ba» Usachev
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domenico gilardi, Moscau
Parc da la «Usad'ba» Usachev
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Die ursprüngliche Parkgestaltung durch Domenico Gilardi – geometrisch angeordnete Terrassen mit Sicht auf die Stadt – ist heute nicht mehr zu erkennen. Er wurde von wechselnden Besitzern laufend umgestaltet. Sie pflanzten für Moskau seltene Bäume:
Silberfichten, Birken, Zedern, usw. Im Sommer standen hier Palmen, Mandarinen, Orangen und Zitronen, die in beheizten Gewächshäusern überwinterten. Der Park hat seinen Zauber bis heute nicht verloren und ist Schauplatz zahlreicher russischer Filme.
domenico gilardi, Moscau
Chasa da té en il parc Usachev
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domenico gilardi, Moscau
Chasa da té en il parc Usachev
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fotografia © Sergei Michailowitsch Prokudin-Gorski
gemeinfrei
Im Park der Teehändler Usatschow durfte der Teepavillon nicht fehlen. Tee ist auch heute noch fester Teil der russischen Kultur. Alles begann im Jahr 1638, als ein mongolischer Herrscher dem Zaren eine Ladung Tee schenkte. Auf Grund der schwierigen Handelswege konnten sich lange nur für Adelige und der sehr reiche Russen Tee leisten. Ende 18. Jh. wurde er durch Import grosser Mengen für jedermann erschwinglich. Den Höhepunkt erreichte der Teehandel im Jahr 1824, kurz vor Bau des Anwesens Usatschow.
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Clasena dal gruppa da baselgias a Grebnevo
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domenico gilardi, Moscau
Clasena dal gruppa da baselgias a Grebnevo
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fotografia © Fry-09 (6, 9) gemeinfrei / TatianaNP (1, 4, 5, 7 8, 11), Pavlucco (2), Valeriy Zvyagin (3), Al Shipilin (12)
CC BY-SA 3.0
1831 wurden die beiden Kirchen in Grebnevo durch einen Zaun mit zwei Toren eingefriedet. Oben in den Fotoverweisen findet sich ein Link zu Bildern, die sie besser darstellen. So stellt man sich ein Tor zu einem Kirchenbereich in einem russischen Dorf vor. Laut offizieller Website des Ministeriums für Kultur der Russischen Föderation war der Projektautor Domenico Gilardi, was beim ersten Hinsehen überrascht. Die architektonische Sprache hat nichts mit jener der 1823 eingeweihten St. Nikolaus Kirche zu tun.
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Baselgia da l'archanghel s. Michael
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domenico gilardi, Moscau
Baselgia da l'archanghel s. Michael
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Die Kirche einer der vielen Ländereien Sergei Golizyns. Sie basiert auf einem Wettbewerbsentwurf aus dem Jahr 1813 von Domenico Gilardi für den Bau einer Kirche in Erinnerung an die Helden des Vaterländischen Krieges von 1812. Die Pläne unterzeichnete er bescheiden als «Gilardi's Sohn». Ein Jahr nach Fertigstellung kehrte Gilardi in die Schweiz zurück. 1930 wurde die Kirche geschlossen, 1937 entweiht und teilweise demontiert, sämtliche Kirchengeräte sind verschwunden. Seit Jahren ist das Gewölbe offen.
domenico gilardi, Moscau
Chasas da l'allevament da chavals Khrenovoe
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domenico gilardi, Moscau
Chasas da l'allevament da chavals Khrenovoe
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Zum Gebäudekomplex des Gestüts gehörte auch ein Ensemble von Wohnhäusern. Heute befindet es sich im Zustand fortgeschrittenen Zerfalls (s. Fotoverweis). Aus westlicher Sicht überrascht, dass während der Sowjetzeit weder Kosten noch Mühen gescheut wurden,
das Gestüt zu unterhalten. Während des Bürgerkriegs wurden die Pferde dreimal evakuiert. 1941 wurden sie im Ural in Sicherheit gebracht. Das Gestüt hat auch die Perestroika überlebt, als man nachzurechnen begann, welch immense Summen es verschlang.
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Grottas en il parc Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Grottas en il parc Kuzminki
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fotografia © Max Ryazanov (1-2, 4-6), Shakko (3)
CC BY-SA 3.0
Am Ufer des künstlichen Sees zwei künstliche Grotten in einem künstlichen Hügel. Eine Art Park-Pavillons, im Sommer angenehm kühl. Man geht davon aus, dass die kleinere mit Gipsfiguren dekoriert war. Durch ihre Lage zum Musikpavillon wird die grössere zum Resonator. Im Sommer inszenierten in ihr die Eigentümer und ihre Gäste Amateur-Theatervorführungen unter Einbezug der Zuschauer. Club Méditerranée. Die Idee der Grotte kam aus dem fernen Italien. Stets war sie mit dem Element Wasser verbunden.
domenico gilardi, Moscau
Pavigliun Propyläen
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domenico gilardi, Moscau
Pavigliun Propyläen
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Am linken Ufer des Kuzminki-Teiches einige Blöcke aus unbehauenem Stein. Es ist alles, was vom Pavillon Propyläen übriggeblieben ist, eines der wichtigsten Gebäude der dekorativen Gartenarchitektur von Kuzminki. Der doppelreihige Säulengang aus Holz bildete den Abschluss der Achse vom gusseisernen Tor über die Empfangshalle des Herrenhauses und den Jachthafen. Im Hungerwinter 1944 wurde er von Mitarbeitern des Instituts für Veterinärmedizin in seine Einzelteile zerlegt und als Brennholz verwendet.
domenico gilardi, Moscau
Baselgia da Son Ludivic dals Franzos
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domenico gilardi, Moscau
Baselgia da Son Ludivic dals Franzos
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Eine kleine Kirche für die französische Gemeinde Moskaus, die hauptsächlich aus Kaufleuten und Sprachlehrern bestand. 1835 wurde die erste Holzkirche durch eine Kirche in Massivbauweise ersetzt. Die Sowjetzeit war von Repressionen geprägt. Es begann eine Zeit im Untergrund. Nach 1938 war die Kirche des Heiligen Ludwig die einzige nicht geschlossene katholische Kirche Moskaus. Auf Initiative von Johannes Paul ll wurde sie 1991 durch Erzbischof Tadeusz Kondrusiewicz wieder eingeweiht.
domenico gilardi, Moscau
Iconostase da la baselgia da Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Iconostase da la baselgia da Kuzminki
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fotografia © KIX4U CC (1, 9), shakko (2-7), Sergey Korovkin 84 (8), Kmorozov (10), Al Shipilin (11)
CC BY-SA 3.0
1759-62 wurde eine Kirche mit freistehendem Glockenturm aus Holz errichtet, den Matwei Kasakow 1784-85 durch den heutigen Glockenturm ersetzte. 1812 beschädigten plündernde Franzosen Kirche und Ikonostase. 1813 wurde die Kirche neu eingeweiht, 1830 durch einen Schüler von Domenico Gilardi nach Gilardis Plänen eine neue Ikonostase ausgeführt. 1929 folgte die Bevölkerung dem Aufruf des Priesters, sich gegen die Entweihung der Kirche zu wehren. In den Bildverweisen das traurige Ergebnis dieser Konfrontation.
domenico gilardi, Moscau
Sacristia da la baselgia da Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Sacristia da la baselgia da Kuzminki
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Eines der rätselhaftesten Kleinbauten des Anwesens. 1990 wurden Kirche, Sakristei und Haus des Klerus der russisch-orthodoxen Kirche übergeben, danach begannen Renovierungsarbeiten. Dabei stellte sich heraus, dass Domenico Gilardi ein bereits bestehendes Gebäude umgestaltet hat. War es von Matwei Fjodorowitsch Kasakow? Oder gar älter? Unklar ist auch der ursprüngliche Zweck des Gebäudes - Sakristei, Kapelle oder Familiengrab? Weshalb gibt es auf dem Gelände des Pawlowski Hospitals ein identisches Gebäude?
domenico gilardi, Moscau
Port pitschen da jachts al lajet da Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Port pitschen da jachts al lajet da Kuzminki
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fotografia © Max Ryazanov (1-5), Mateusz War (6)
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Von hier aus starteten die Besitzer des Anwesens und ihre Gäste kleine Kreuzfahrten auf dem grösseren der beiden künstlich angelegten Seen. Die obere Plattform von 8.5m Durchmesser diente als Anlegestelle von einmastigen Jachten, die untere für die Ein- und Ausschiffung der Passagiere von Ruderbooten. 1830 wurde die Landestelle von Gilardi instandgesetzt und umgestaltet. 1945 wurden zwei gusseiserne ägyptische Löwen nach Lyubertsy gebracht, um den Sitz der KPdSU zu schmücken. Danach begann der Zerfall.
domenico gilardi, Moscau
Lavandaria da l'Usadba Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Lavandaria da l'Usadba Kuzminki
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1811 wurde Domenico mit der Gestaltung der Häuser der «Slobodka» beauftragt, dem Wohnkomplex der Diener, des Klerus und der Leibeigenen. Die Wäscherei war ursprünglich als einstöckiges Holzhaus mit Attika geplant, ähnlich wie das angrenzende Krankenhaus. 1827 änderte sich das Konzept. Ausgeführt wurde ein zweistöckiges Haus aus getünchtem Backstein. Im Raum zum Trocknen der Wäsche lebte auch die Wäscherin. Das Gebäude wurde Ende 1970'er Jahre sanft renoviert und in eine Restaurierungswerkstatt umgebaut.
domenico gilardi, Moscau
Reconstrucziun e transfurmaziun da l'institut da Chatrina
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domenico gilardi, Moscau
Reconstrucziun e transfurmaziun da l'institut da Chatrina
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Ein Landgut wurde 1802-1807 von Gianbattista Gilardi in eine Frauenschule umgebaut. Diese wurde 1812 im Brand von Moskau schwer beschädigt und 1818 von seinem Sohn Domenico Gilardi und Afanasy Grigoriew erst instand gesetzt, 1826-1827 erweitert sowie mit einer klassizistischen Fassade versehen. Gilardi schirmte das Gebäude hinter einem Portikus mit zehn Säulen ab, der die beiden oberen Geschosse verband. Das Gebäude dient heute als Kulturzentrum der Streitkräfte der Russischen Föderation.
domenico gilardi, Moscau
Pavigliun da badugn (Kuzminki)
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domenico gilardi, Moscau
Pavigliun da badugn (Kuzminki)
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Auf der Insel des unteren Weihers stand ein chinesischer Pavillon. Domenico Gilardi ersetzte ihn durch das «Birkenhaus». Aussen glich es einem aus schlanken Birkenstämmen zusammengesteckten Arte Povera Objekt. Im Innern verbarg sich jedoch ein überhoher Raum mit prächtig bemalter Decke. Solche «Überraschungshäuser» waren bei der russischen Aristokratie äusserst beliebt. Das Birkenhaus von Kuzminki brannte 1921 nieder. Jenes von Gattschina, erbaut vom Genfer François Viollier, wurde 1975 wieder aufgebaut.
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Sedia dal cussegl da tutela
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domenico gilardi, Moscau
Sedia dal cussegl da tutela
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Der Sitz des Kuratoriums der Vormundschaftsbehörde zählt zu den bekanntesten Moskauer Gebäude im Empirestil. Im Schaffen von Gilardi markierte es eine wichtige Etappe. Zum ersten Mal war er nicht mit einem bestehenden Gebäude konfrontiert, sondern frei in der Wahl der architektonischen Mittel. Sein Entwurf folgte dem klassischen Kanon eines monumentalen Gebäudes: zentraler Körper mit Kuppel; hoher Portikus; zwei seitliche, über eine Wand mit Bogenelementen mit dem zentralen Körper verbundene Blöcke.
domenico gilardi, Moscau
Ospital Pavlovski, engrondiment e fatschada
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domenico gilardi, Moscau
Ospital Pavlovski, engrondiment e fatschada
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Ein Spital für arme Leute. Der Aufenthalt war kostenlos. 1784 brannte der Holzbau nieder. Vasily Bazhenov entwickelte ein Projekt, das jedoch aus Kostengründen nicht weiterverfolgt wurde. Stattdessen errichtete Gianbattista Gilardi 1802-07 ein Spital nach einem bereits bestehenden Projekt von Matwei Kasakow. 1824 erweiterte sein Sohn Domenico das Spitalgebäude um eine Apotheke, eine Wäscherei und zusätzlichen Wohnraum, versah mit es einer klassizistischen Fassade und schmückte das Tor mit Löwenskulpturen.
domenico gilardi, Moscau
Chasa da giast Kuzminki nord
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domenico gilardi, Moscau
Chasa da giast Kuzminki nord
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Zu Zeiten von Prinz Sergei Golitsyn (1774-1859) wurde das Anwesen Kuzminki auch das «Pawlowsk von Moskau» genannt, in Anlehnung an die Zarenresidenz in der Nähe von Sankt Petersburg. Die Kaiserin Maria Fjodorowna lebte hier vom 26. Juni bis 16. Juli 1826 zusammen mit ihrem kleinen Hof; danach ihre beiden Söhne: 1830 Michael Pawlowitsch, 1835 Kaiser Nikolaus l. Im Jahr 1837 kam Zarewitsch Alexander. 1858 besuchte dieser als Kaiser Alexander ll. das Anwesen Kuzminki abermals, diesmal mit Maria Alexandrowna.
domenico gilardi, Moscau
Chasa da giast Kuzminki sid
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domenico gilardi, Moscau
Chasa da giast Kuzminki sid
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Jeweils am 2. Juli liess Sergei Golitsyn ein Festival veranstalten. Für die Bewohner von Moskau – noch Jahrzehnte nach dem Brand im Wiederaufbau – hatte es den Charakter eines informellen Urlaubs. Im Umkreis von neun Meilen – durch Felder und Haine, über Wege und Strassen – strömten bis zu fünf Tausend Menschen herbei; die meisten zu Fuss, Samowar und Teegeschirr in Karren und Kinderwagen verstaut. Die geladenen Gäste sassen auf dem Balkon, andere spielten Karten. 136 von ihnen nahmen am Abendessen teil.
domenico gilardi, Moscau
Chasa da las vaivas, engrondiment e fatschada
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domenico gilardi, Moscau
Chasa da las vaivas, engrondiment e fatschada
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Um die Attraktivität des Militärdienstes zu steigern wurden Witwenhäuser geschafften. Aufnahmeberechtigt waren jene, deren Männer mindestens 10 Jahre in der Armee gedient hatten, oder in einer Schlacht umgekommen waren. Das Witwenhaus am Kudrinskaya Platz wurde im Brand von Moskau schwer beschädigt. Gianbattista Gilardi setzte es 1818 instand. Domenico integrierte 1821-23 einen Seitenflügel, verband die verschiedenen Gebäudeteile durch Aufstockung um ein drittes Geschoss und schuf einen zentralen Portikus.
domenico gilardi, Moscau
Chasa signurila Aleksino
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domenico gilardi, Moscau
Chasa signurila Aleksino
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fotografia © Denis Khatulev (1, 4-9, 10, 11, 16, 17, 19, 20), Serzhant Pepper (2, 3, 12-15, 18, 21), Mineyeva YU. (Julmin) (6), Bloodmage2 (22), Navigator-avia (23)
CC BY-SA 3.0
Einer der reichsten Kaufleute von St. Petersburg (u. a. Nahrungsgüter für die Armee) zog sich auf seine Ländereien zurück. In Aleskino liess er von Kasakow ein Mausoleum errichten. Der Bau des neuen Herrenhauses ging an den damals bekanntesten Architekten – Domenico Gilardi, der auch den Park mit kaskadierenden Teichen und einen Musikpavillon entwarf. Das Anwesen wurde im 2. Weltkrieg schwer beschädigt, danach begann der Zerfall. Dennoch bleibt es ein schönes Beispiel eines Architektur- und Parkensembles.
domenico gilardi, Moscau
Chasa Lunin
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domenico gilardi, Moscau
Chasa Lunin
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fotografia © Panther (1, 2), Penguincody (4-6), Shakko (3, 7), SergeyStepykin (8)
CC BY-SA 3.0
Eine asymmetrische Komposition von drei Gebäuden, die ein Ensemble bilden: Eines dreigeschossig mit Kolonnade – das umgebaute Haus von General Lunin, eines zweigeschossig mit Portikus – das separate Haus der Witwe, zudem ein eingeschossiger Serviceflügel. Die Kommission für den Wiederaufbau des Zentrums nahm das Haus Lunin 1832 als exemplarisches Beispiel in ihren Bildband auf. Es wurde zum Referenzmodell für alle übrigen Architekten, die sich am Wiederaufbau Moskaus nach dem Brand von 1812 beteiligten.
domenico gilardi, Moscau
Transfurmaziun da la Usad'ba da Grebnevo
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domenico gilardi, Moscau
Transfurmaziun da la Usad'ba da Grebnevo
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fotografia © Iron-13-87 (1), Pizza with iq (2, 3), Pavlucco (4-6, 8-12), Unsigned (7)
CC BY-SA 3.0
Hier wuchs Sergey Golitsyn auf: Ein Herrenhaus mit zwei Dependancen, zahlreichen Nebenbauten, eigener Kirche, weitläufigem Park, sowie einem von Sträflingen gegrabenen Teich mit acht Inseln, die über Stege verbunden waren. Nachdem er das Gut geerbt hatte, liess er das Herrenhaus im Empirestil umgestalten. 1918-1941 Sanatorium für Knochentuberkulose, 1941-1945 Lazarett, 1945-1976 Sitz eines Elektronikunternehmens, 1976-1991 Kulturpalast. 1991 brach kurz vor Beendigung der Renovationsarbeiten ein Feuer aus.
domenico gilardi, Moscau
Pavigliun da musica dal Parc Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Pavigliun da musica dal Parc Kuzminki
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fotografia © Al Shipilin (1, 2)
GFDL Nevermind2 (3) Public Domain, Max Ryazanov (4, 5), Angela M. Arnold, Berlin (6)
CC BY-SA 3.0
Der Musikpavillon – aufgrund der besseren Akustik aus Holz – war verputzt, um den Eindruck eines Massivbaus zu vermitteln. Wenn abends über dem Teich leichte Nebel aufkamen – gut für die Schallübertragung – begann das Leibeigenen-Hornorchester zu spielen. Russische Hornorchester wurden am Hof von Katharina ll erfunden. Jedes Horn kann nur einen einzigen Ton erzeugen (s. Videos), was so aufwändig ist, dass das nur mit Leibeigenen ging. Mit der Abschaffung der Leibeigenschaft lösten sich diese Orchester auf.
domenico gilardi, Moscau
Pavigliun da musica ad Aleksino
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domenico gilardi, Moscau
Pavigliun da musica ad Aleksino
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fotografia © Denis Khatulev (1, 3, 4), Ferlynx (2, 5), Sergeant Pepper (6)
CC BY-SA 3.0
Zum Lebensstil auf einem russischen Landgut gehörte es, abends bei geöffnetem Fenster Musik zu hören, die in einem nahen Musikpavillon gespielt wurde. Dieser lag – wenn möglich – bei einem Teich, da die abendlichen Nebel die Schallübertragung begünstigen. Die Pavillons waren so konzipiert, dass sie den akustischen Effekt verstärkten. Letztlich entsprachen sie einer Hi-Fi Anlage. Der Pavillon in Aleksino dient heute als Dorfpost, was ihn vor dem Zerfall bewahrt hat. Die Stallungen haben als Laden überlebt.
domenico gilardi, Moscau
Parc e lajets da la Usadba Aleksino
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domenico gilardi, Moscau
Parc e lajets da la Usadba Aleksino
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Die Geschichte der Weiher der Usadba Aleksino gleicht derjenigen von Grebnevo und Kuzminki. Die Landgüter wurden stetig durch neue Bauten erweitert. Eines Tages entstand das Bedürfnis, an dieser Stelle durch das Anlegen von künstlichen Seen einen
unverwechselbaren Ort zu schaffen. Die gigantischen Aushubarbeiten waren nur durch ein Heer von Sträflingen möglich (Video 1). In Aleksino umfasst ein dichter Baumbestand die Weiher, wodurch der Eindruck einer heilen, in sich geschlossenen Welt entsteht.
domenico gilardi, Moscau
Oranscharia dal Parc Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Oranscharia dal Parc Kuzminki
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Ursprünglich war hier Sumpfgebiet. Nach umfassenden Erdarbeiten wurde ein Gewächshaus errichtet. 1823 ersetzte es Domenico Gilardi durch eine Orangerie aus Holz. Auch sie ist verschwunden. Sie findet sich noch in den Aquarellzeichnungen von Johann Nepomuk Rauch. Der Grundriss war funktional und entsprach analogen europäischen Beispielen. In der Mitte der Eingangsbereich in der Form einer Semirotunde mit Kuppel. Durch die Überhöhe liessen sich grössere Bäume unterbringen. Seitlich zwei niedrigere Flügel.
domenico gilardi, Moscau
Bain d'equitaziun da la proprietad da Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Bain d'equitaziun da la proprietad da Kuzminki
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fotografia © Al Shipilin (1), Nevermind2 (2 public domain), Max Ryazanov (3, 5), shakko (4)
CC BY-SA 3.0
Während Napoleons Invasion wurden auch die 1805 errichteten Stallungen schwer beschädigt. Gilardi behielt ihre Lage und Grundform bei, schloss jedoch die Manege gegen den Teich durch eine Hohlziegelwand mit Bogenmuster. In der Mitte positionierte er einen hölzernen und verputzten Musikpavillon. Gips-Zentauren schmückten das Ensemble. Später kamen an deren Stelle Eisenskulpturen aus einem der drei Eisenwerke Golitsyns im Ural. Es handelt sich um Kopien der Skulpturen der Anitschkow-Brücke in St. Petersburg.
domenico gilardi, Moscau
Interiur da la baselgia Son Niclà
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domenico gilardi, Moscau
Interiur da la baselgia Son Niclà
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fotografia © Fry-09 (4) gemeinfrei / TatianaNP (1, 2, 5, 6), Valeriy Zvyagin (3)
CC BY-SA 3.0
Laut Legende wollte Fürst Golitsyn diese Kirche in Moskau neben seinem Stadthaus bauen, was nicht erlaubt wurde, da sie zu hoch war. So kam das kleine Dorf Grebnevo bei Moskau zu einer Kirche, wie sie sonst nur in einer grossen Stadt zu finden ist. Projektverfasser war Andrei Nikiforowitsch Woronichin, ehemaliger Leibeigener des Grafen Alexander Stroganow, von dem auch die Kasaner Kathedrale am Newski-Prospekt in Sankt Petersburg. Die Kirche wurde seit ihrer Einweihung im Jahr 1823 nie geschlossen.
domenico gilardi, Moscau
Reparaziun e transfurmaziun da la chasa d'utschels
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domenico gilardi, Moscau
Reparaziun e transfurmaziun da la chasa d'utschels
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Bis 1812 wohnten in dieser Miniatur-Palastanlage aus Sichtmauerwerk und Stein (1805-1806, Arch. I.V. Egotow ) allerlei exotische Ziervögel: ägyptische Tauben, Pfauen, Perlhühner, Schwäne, usw. Während der Invasion Napoleons wurde der kleine Gebäudekomplex zerstört, alle Tiere wurden von den hungernden Soldaten der Grande Armée getötet und aufgegessen (s. Audiodatei). In den 20er Jahren baute Gilardi die Überreste der Gebäude unter Beibehaltung der Grundform und Anpassung der Ostfassade in eine Schmiede um.
domenico gilardi, Moscau
Baselgia da la Sontga Trinitad
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domenico gilardi, Moscau
Baselgia da la Sontga Trinitad
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Eine Schlosskirche, errichtet in Gedenken an den Vaterländischen Krieg 1812. Ungewöhnlich für ihre Zeit, verfügte sie über eine Bodenheizung. 1930 wurde sie geschlossen. Anschliessend diente sie als Loft-Apartment. Während dem Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche zur Verteidigung Moskaus umgebaut: Die oberste Ebene des Glockenturms wurde abgerissen, die Mauern mit Schießscharten durchbohrt. 1990 wurde die Kirche in beklagenswertem Zustand zurückgegeben. Die Messen wurden im selben Jahr wieder aufgenommen.
domenico gilardi, Moscau
Noss salvader (champ da battaglia da Borodino)
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domenico gilardi, Moscau
Noss salvader (champ da battaglia da Borodino)
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fotografia © Sergey Prokudin-Gorsky Gemeinfrei, yarkij (2)
Margarita Tuchkova, eine Naryshkin, war eine Generalsfrau, die ihren Mann auf den Märschen begleitete. Nach erfolgloser Suche seiner Leiche schrieb sie dem Zaren eine Petition zum Bau einer Gedächtniskirche. Für sich baute sie ein Holzhaus, zog mit ihrem Sohn (* 1811) ein und überwachte fortan den Bau. 1826 brachte sie die Asche ihres Sohnes zum Feld von Borodino. Darauf liess Zar Nikolaus l. bei der Kirche eine Siedlung für Kriegswitwen errichten. 1840 erhielt die Gemeinschaft den Status eines Klosters.
domenico gilardi, Moscau
Chasa dal Prinzi Gagarin
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domenico gilardi, Moscau
Chasa dal Prinzi Gagarin
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Ein damals ungewöhnliches Haus, das zum Modell für ähnliche moskauer Gebäude wurde. Statt an der Strasse liegt es etwas zurückversetzt. Statt mit einer Kolonnade im Empire-Stil ist die Fassade mit vier Nischen geschmückt. Das Treppenhaus mit Zenitallicht führt zum Ballsaalsaal und zu einer Suite von Wohn- und Empfangsräumen. Säulen aus Kunstmarmor, schöne Kapitelle, Stuck, Skulpturen, ein marmorner Kamin... Aus finanziellen Gründen musste S. Gagarin das Haus vor Abschluss der Ausbauarbeiten zu verkaufen.
domenico gilardi, Moscau
Restructuraziun da l'universitad da Moscau
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domenico gilardi, Moscau
Restructuraziun da l'universitad da Moscau
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fotografia © A.Savin (1, 2), Ludvig14 (3), Shakko (4-6, 8), Vladimir OKC (7)
CC BY-SA 3.0
Die erste grosse Auftrag von Domenico Gilardi war der Wiederaufbau des Moskauer Universitätsgebäudes, dessen verkohltes Gerippe – nach dem Brand von 1812 – bereits fünf Jahre im Zentrum von Moskau stand. Der neue Komplex entsprach dem Kanon des russischen Klassizismus, war jedoch eine Spur triumphaler: eine Kuppel als Krönung des zentralen Gebäudes sowie ein Portikus mit dorischen Säulen. Die skulpturalen Elemente und die Malereien in der Aula Magna basieren auf Zeichnungen von Domenico Gilardi (s. Video).
domenico gilardi, Moscau
Manescha da la chasa dal Prinzi Gagarin
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domenico gilardi, Moscau
Manescha da la chasa dal Prinzi Gagarin
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Ungewöhnlich für Moskau ist auch die private Manege. Prinz Gagarin – Direktor der kaiserlichen Theater, 1831 eröffnete er das Alexandrinski-Theater in Sankt Petersburg – war Pferdeliebhaber. Das Anwesen verkaufte er einem Pferdezüchter und Philanthropen. 1843 ging es an die Verwaltung der Staatlichen Pferdezucht Moskau. In der Manege fanden Pferdeschauen und Verkäufe statt. Zur Sowjetzeit u. a. Kavallerieschule. Bekannte Schüler: Stalins und Mikojans Söhne. Seit 1937 ist im Haus das Literaturmuseum Gorky.
domenico gilardi, Moscau
Allevament da chavals «Khrenovoe»
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domenico gilardi, Moscau
Allevament da chavals «Khrenovoe»
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fotografia © www.geosnet.ru (3)
Katharina ll. gewährte Alexei Orlow – der sie inthronisiert, Peter lll. im Ropshapalast erdrosselt und in der Cesme-Bucht die türkische Flotte versenkt hatte – 120'000 Hektar Land. Orlov nutzte es zur Zucht von einzigartigen Pferden, den Orlov-Trottern: grosse, ausdrucksstarke Augen, geschwungener Hals – was mit den Schlitten gut aussah – sowie klar endende Bewegungen im Trab. Gilardi ersetzte die Holzställe durch einen Gebäudekomplex von 4.5 Hektar Dachfläche, 5 km Umfang und einer Wandstärke von 90 cm.
domenico gilardi, Moscau
Chasa Kheraskov, club englais
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domenico gilardi, Moscau
Chasa Kheraskov, club englais
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fotografia © NVO (1, 7, 8) Vladimir OKC (3) public domain / Sergei Dorokhovsky (4), Shakko (5, 6)
CC BY-SA 3.0
1802-1812 war der «English Club» im Gagarin-Palast am Strastnoy Boulevard eingemietet, wo er auch das Gala-Dinner abhielt, das Tolstoi im Roman «Krieg und Frieden» beschreibt (s. Video). 1831 zog er in das ehemalige Haus Kheraskow, das Domenico Gilardi – nach der Verwüstung 1812 – wiederaufgebaut hatte. Der Club, grösster Treffpunkt der Oberschicht in Mokau, war bekannt für seine Kartenspiele, prunkvollen Dinners und politischen Diskussionen. Hier verkehrten u. a. Alexander Pushkin, Leo Tolstoi und Gogol.
domenico gilardi, Moscau
Pavigliun da bogn da la proprietad da Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Pavigliun da bogn da la proprietad da Kuzminki
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fotografia © shakko (1, 3, 9), Max_Ryazanov (2, 4-5, 7-12, top 2) /
CC BY-SA 3.0 / Boris Kustodijev (18781-1927) / public domain
Badehäuser waren bei den Anwesen der russischen Aristokratie sehr verbreitet. Das Badehaus von 1765 wurde 1801 demontiert. 1816-1817 liess Sergey Golitsyn ein verputztes Holzhaus im Empire-Stil mit Aussicht zum Park errichten. Eine Loggia mit zwei Säulen führte zu einem Umkleideraum mit Kuppel. Von da aus ging es zur Sauna sowie zu einem kalten Bad. Hinzu kam ein Ruheraum und ein Wohn-, Ess- und Arbeitszimmer. Je ein Seiteneingang führte zur Heizung sowie zu einem Speicherbecken für Wasser von 7.5 x 5 m.
domenico gilardi, Moscau
Ala sanestra da la chasa signurila Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Ala sanestra da la chasa signurila Kuzminki
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Bei der Erweiterung des Herrenhauses tastete Domenico Gilardi das bestehende Gebäude nicht an, sondern platzierte in einem klaren Abstand zwei schlichte, symmetrische Kuben. Sie waren aus Holz und verputzt. Geschwungene Kolonnaden – ebenfalls aus Holz – verbanden sie mit dem Haupthaus. Als Schmuck ein Portikus mit sechs Säulen sowie zwei ägyptische Löwen aus Gusseisen. Am Eingang des sichtfreien Vorplatzes eine Brücke mit gusseisernen Greifen. Sie halten vier Kandelaber, in denen nachts Fackeln brannten.
domenico gilardi, Moscau
Ala dretga da la chasa signurila Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Ala dretga da la chasa signurila Kuzminki
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Bei der Erweiterung des Herrenhauses tastete Domenico Gilardi das bestehende Gebäude nicht an, sondern platzierte in einem klaren Abstand zwei schlichte, symmetrische Kuben. Sie waren aus Holz und verputzt. Geschwungene Kolonnaden – ebenfalls aus Holz – verbanden sie mit dem Haupthaus. Als Schmuck ein Portikus mit sechs Säulen sowie zwei ägyptische Löwen aus Gusseisen. Am Eingang des sichtfreien Vorplatzes eine Brücke mit gusseisernen Greifen. Sie halten vier Kandelaber, in denen nachts Fackeln brannten.
domenico gilardi, Moscau
Pavigliun egipzian (Edifizi da cuschina)
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domenico gilardi, Moscau
Pavigliun egipzian (Edifizi da cuschina)
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fotografia © public domain
Eines der wenigen Beispiele der Architektur des Empire mit Motiven der Alt-Ägyptischen Architektur. Glattpolierter Putz, abgeschrägte Wände und sich nach oben verjüngende Fenster erinnern an Monumente des Alten Ägypten. Der Dekor unterstreicht den Effekt. Lebensmittel wurden im Untergeschoss gelagert. Das gesamte Erdgeschoss konnte als Palastküche genutzt werden. In der Attika die Zimmer des Kochs. Einige Forscher gehen davon aus, dass die Projektidee vom ehemaligen Leibeigenen Andrei Woronichin stammt.
domenico gilardi, Moscau
Alea da tigls a Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Alea da tigls a Kuzminki
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Domenico Gilardi, ursprünglich Landschaftsmaler, gestaltete das Anwesen auch als Landschaftsarchitekt um. Sein prägendster Eingriff war die Lindenallee - siebenhundert Meter kugelig gestutzte Lindenbäume, feierlich auch «Avenue Vlakhernskoye» genannt. Sie teilte den Park in zwei Bereiche. Links der französische Park mit klaren Geometrien und in Form geschnittenen Bäumen; im Zentrum eine kreisförmige Lichtung, aus der zwölf Allen ausstrahlen. Rechts die unendliche Weite des englischen Landschaftsparks.
domenico gilardi, Moscau
Restauraziun da la chasa signurila Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Restauraziun da la chasa signurila Kuzminki
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Das Herrenhaus Kuzminki – 1916 durch einen Schornsteinbrand zerstört, später durch einen Neubau ersetzt – war ein einstöckiges Holzhaus mit Zwischengeschoss, die Hauptfassade durch einen Portikus mit vier ionischen Säulen geschmückt, im Zentrum ein ovaler Ballsaal mit 12 Fenstern. Im Jahr 1812 plünderten und verwüsteten Napoleons Truppen das Landgut. Laut offizieller Website des Ministeriums für Kultur der Russischen Föderation führte Gilardi bereits 1812-1814 im Anwesen Kuzminki Arbeiten durch.
domenico gilardi, Moscau
Mausoleum dal prinzi Volonsky
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domenico gilardi, Moscau
Mausoleum dal prinzi Volonsky
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fotografia © ichetovkin (1) Boukreev Michael (2), Michael Boukreev (3), Sigwald (4-21)
CC BY-SA 3.0
Das Mausoleum für Prinz Wolonski, der 1812 gefallen war. Entworfen hat es Domenico Gilardi (1785-1845), errichtet der ehemalige Leibeigene Afanasy Grigoriew (1782-1868). Die einzigartige Form der Rotunde wurde 1934 verzerrt, der Glockenturm abgerissen. Ebenso ging die ziegelrote Färbung verloren, die im Kontrast zum Grün der Bäume, zum Weiss des Portikus sowie der Zackenkrone stand. Die Russische Union der Architekten nutzte das Gehöft als Ferienhaus, im Mausoleum war der Speisesaal (s. Foto von 1950).
domenico gilardi, Moscau
Ospital Kuzminki
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domenico gilardi, Moscau
Ospital Kuzminki
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Eines der ältesten medizinischen Einrichtungen in der Moskauer Umgebung. 1809 für die Leibeigenen von Sergei Golizyn sowie für die umliegenden Siedlungen errichtet. In der Attika die Ärztewohnung, in den Seitenrisaliten ein Männer- und ein Frauentrakt. 1882 starb hier der Künstler Wassili Petrow an Tuberkulose. Das Spital war bis 1978 in Betrieb. Die Leidenschaft für Medizin war typisch für den Adel des 18.-19. Jh. In vielen Bibliotheken lagerten naturwissenschaftliche Bücher in französischer Sprache.